Firmenfitness neu gedacht: Wie Bewegung zum Kulturgut wird

Eine Zusammenfassung unseres Vortrags auf der Hello.Beta Live 25 im Rahmen des Hello.Beta Hub einer neuen Generation Kulturwandel.

Warum nutzen 85 Prozent das Firmenfitness-Programm nicht?

60 Euro pro Nase, freier Zugang zu Fitnessstudios und trotzdem erreichen klassische Firmenfitness-Programme gerade mal 10 bis 15 Prozent der Belegschaft. Der Rest fährt weiterhin von Tiefgarage zu Tiefgarage und weiß eigentlich, dass es so nicht weitergeht.

207 Milliarden Euro kostet Bewegungsmangel die deutsche Wirtschaft jährlich durch Krankenstände. Gleichzeitig boomt die Fitnessbranche weltweit. Der Widerspruch könnte größer nicht sein: Bewegung ist überall – nur in den Unternehmen kommt sie nicht an.

zeigte am 11. Dezember in seinem Expert-Talk einen anderen Weg: Statt nur Zugang zu Fitnessstudios zu bieten, werden Benefits direkt an Bewegung gekoppelt. Das Ergebnis: 90 Prozent der Belegschaft machen mit. Wie das funktioniert und warum finanzielle Anreize dort greifen, wo klassische Programme scheitern, war Thema der Session.

Till Kubelke von Move Republic

Till leitet Move Republic, eine Ausgründung aus der Fitnessstudio-Welt, die sich auf app-basierte Bewegungsförderung spezialisiert hat. Der Grundgedanke: Extrinsische Motivation durch finanzielle Belohnung kann der Türöffner sein – daraus entwickelt sich Gewohnheit und letztlich Kultur. Was Move Republic anders macht: Statt nur Zugang anzubieten, wird jede Form von Bewegung direkt belohnt.

Move Republic ist das PayBack für Aktivität und Bewegung

1) Punkte sammeln mit jeder Bewegung 

Mitarbeiter sammeln Punkte für jede Bewegung – ob Treppe, Spaziergang, Fahrradfahren oder Fitnessstudio.

2) Eintauschen der Punkte gegen Wertgutscheine

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3) Dauerhafte Motivation mit der Firmen-Community

Team-Challenges, Firmenläufe, Leaderboards, Chats, uvm. Move Republic ist inklusiv, fair, weltweit verfügbar und nachhaltig

Die Fitness-Falle: Warum 80 Prozent nicht erreicht werden

Traditionelle Ansätze im betrieblichen Gesundheitsmanagement greifen oft ins Leere. Till analysierte drei zentrale Probleme:

1. Geringe Reichweite: Klassische Firmenfitness-Angebote erreichen nur 10 bis 15 Prozent der Belegschaft, normale BGM-Programme schaffen 20 bis 30 Prozent. Vereine und Familien, wo für viele Menschen Veränderung beginnt, bleiben dabei außen vor.

2. Fehlender Anreiz für die Mehrheit: Die restlichen 80 Prozent, die nicht gerne ins Fitnessstudio gehen, werden nicht motiviert. Dabei findet ihre Bewegung längst im Alltag statt – auf dem Weg zur Arbeit, beim Spaziergang, beim Radfahren.

3. Paradoxes Geschäftsmodell: Bei vielen Firmenfitness-Anbietern ist die Marge darauf optimiert, dass Mitarbeitende das Angebot nicht nutzen. Das System funktioniert finanziell am besten, wenn die Kosten für die Studionutzung niedrig bleiben.

Die zentrale Frage lautet also: Wie erreicht man die Mehrheit, die ihre Bewegung nicht im Fitnessstudio findet?

 

Der Ansatz: Benefits für Bewegung

Der Kern des Konzepts liegt darin, drei Elemente zusammenzubringen, die bislang getrennt gedacht wurden: Gesundheit über Bewegung, finanzielle Motivation durch echte Benefits und Community.

Das Grundprinzip:

  • Bewegung wird erfasst: Schritte, Radfahren, Rollstuhlfahren oder Besuche in Sportstätten

  • Bewegung wird in Punkte umgewandelt

  • Diese Punkte werden in direkte finanzielle Benefits umgewandelt

Die Idee mit dem Sachbezug: Unternehmen nutzen den steuerfreien Sachbezug von 50 Euro pro Monat – aber nicht als pauschalen Tankgutschein, sondern gekoppelt an tatsächliche Bewegung. Wer sein Tagesziel erreicht (zum Beispiel durch Radfahren zur Arbeit), erhält 5 Euro. Das lässt sich bis zu 10-mal im Monat umsetzen, macht also 50 Euro. Die Gutscheine sind bei verschiedenen Partnern einlösbar.

Der entscheidende Unterschied zu klassischen Programmen: Statt nur Zugang anzubieten, wird Bewegung direkt belohnt. Der Benefit kommt nicht vom bloßen Angebot, sondern von der tatsächlichen Aktivität.

 

Inklusion als Grundgedanke

Ein zentraler Aspekt des Ansatzes liegt darin, wirklich alle einzubeziehen:

  • Keine Schritte, sondern Bewegung: Für Rollstuhlfahrende sind Schrittzähler zynisch. Stattdessen wird Distanz-basierte Bewegung erfasst, unabhängig davon, wie sie entsteht.

  • Individuelle Ziele: Nicht alle müssen die gleichen Zahlen erreichen, sondern den gleichen inneren Schweinehund überwinden. Eine junge Mutter kann 20-mal 6.000 Punkte als Ziel haben statt 10-mal 10.000 Schritte – entscheidend ist, dass das Ziel herausfordernd und gleichzeitig erreichbar bleibt.

  • Datenschutz: Die Teilnahme kann auch komplett anonym erfolgen. Wer möchte, teilt Erfolge und misst sich mit anderen – muss es aber nicht.

Die Idee dahinter: Fairness entsteht nicht dadurch, dass alle das Gleiche tun müssen, sondern dadurch, dass jeder die gleiche Chance hat mitzumachen.

 

Der Effekt: Messbare Erfolge und echte Kultur

Till teilte Beobachtungen aus der Arbeit mit Unternehmen, die den Ansatz umgesetzt haben. Die Ergebnisse zeigen sich auf zwei Ebenen:

Quantitative Effekte:

  • Durchschnittlich 379 Minuten Aktivität pro Woche bei Teilnehmenden – weit über dem WHO-Standard von 150 Minuten

  • In einem Unternehmen sank der Krankenstand im ersten Jahr um 23 Prozent

  • Studien zum BGM zeigen: Krankenstand kann um 25 Prozent sinken, Fluktuation um 40 Prozent, Produktivität steigt um 11 Prozent

Qualitative Veränderungen: Besonders beeindruckend sind die kulturellen Effekte. In einem Klinikum wuchs eine Pilotgruppe von 20 Personen auf sechs Standorte mit 1.000 Teilnehmenden. In einem anderen Unternehmen meldete sich die IT wegen ungewöhnlich hohem MS-Teams-Traffic am Wochenende – Mitarbeitende verabredeten sich für gemeinsame Lauftouren.

Ein Logistikunternehmen in der Insolvenz strich alle Benefits, behielt aber das Bewegungsprogramm bei. Die Begründung: Gerade jetzt brauchen wir die Kultur. Bei einer Spenden-Challenge sammelten Mitarbeitende aus 40 Ländern gemeinsam 50.000 Euro und teilten täglich Bilder von ihren Aktivitäten, vom Alpmarathon bis zum Lauf auf den Zuckerhut.

Die zentrale Beobachtung: Gespräche wechseln vom Small Talk über das Wetter zu gemeinsamen Erlebnissen und Verabredungen. Was als finanzieller Anreiz beginnt, entwickelt sich zu echtem gemeinschaftlichem Erleben.

 

Fazit

Der Talk zeigte: Wenn Firmenfitness neu gedacht wird – nicht nur als Angebot, sondern als direkte Belohnung für Bewegung – entsteht etwas, das über klassische Gesundheitsförderung hinausgeht. Der Ansatz erreicht nicht nur die 15 Prozent, die ohnehin sportaffin sind, sondern auch die anderen 85 Prozent.

Wenn Bewegung nicht nur ermöglicht, sondern tatsächlich belohnt wird, wenn Menschen für jeden Schritt zur Arbeit und jeden Spaziergang in der Mittagspause konkrete Anerkennung in Form von Benefits bekommen, verändert sich etwas Grundlegendes. Aus individueller Anstrengung wird gemeinsames Erleben, aus passiven Benefits wird aktive Kultur.

Der entscheidende Unterschied liegt in der direkten Koppelung von Verhalten und Belohnung. Nicht die Verfügbarkeit von Angeboten motiviert Menschen langfristig zur Bewegung, sondern die unmittelbare Wertschätzung dessen, was sie täglich tun.

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